Orte | Sehenswürdigkeiten | Assassin's Creed Syndicate
Quelle: Presse-Extranet
Auf dieser Seite sind alle Orte* aufgelistet, welche in Assassin's Creed Syndicate vorkommen. Assassin's Creed Syndicate spielt in England und behandelt die Themen der industriellen Revolution und des Viktorianischen Zeitalters in London um 1868. Dieser Artikel umfasst 2 Seiten und beinhaltet alle Sehenswürdigkeiten, die im Spiel vorkommen - die perfekte Übersicht für jeden, der Virtual Photography betreibt.
Inhaltsverzeichnis
Seite 1:
1. City of London1.1. Bank of England
1.2. Cannon Street Station
1.3. Das Monument
1.4. Holborn Viaduct
1.5. Kenway-Anwesen
1.6. Ludgate Circus
1.7. Mansion House
1.8. Royal Exchange
1.9. St. Bartholomew's Hospital
1.10. St. Paul's Cathedral
1.11. Temple Church
2. Southwark2.1. London Bridge Station
2.2. Waterloo Station
3. Lambeth3.1. Anstalt von Lambeth
3.2. Lambeth Palace
4. Themse4.1. Lambeth Bridge
4.2. Blackfriars Bridge
5. The Strand5.1. Alhambra Music Hall
5.2. Charing Cross Station
5.3. Covent Garden
5.4. Leicester Square
5.5. Lincoln's Inn Fields
5.6. National Gallery
5.7. Nelsonsäule
5.8. Piccadilly Circus
5.9. Scotland Yard
5.10. St. Mary le Strand
5.11. St. Pancras Station
5.12. St. Paul's Church
5.13. Trafalgar Square
5.14. York Watergate
Seite 2:
6. Westminster6.1. 10 Downing Street
6.2. Big Ben
6.3. Buckingham Palace
6.4. Der Weiße Salon
6.5. Devil's Acre
6.6. Gebäude der Royal Society
6.7. Green Park
6.8. Horse Guards
6.9. Houses of Parliament
6.10. Montagu House
6.11. St. James's Park
6.12. St. Margaret's, Westminster
6.13. The Foreign Office
6.14. The Royal Mews
6.15. Victoria Station
6.16. Wellington Barracks
6.17. Westminster Abbey
7. Whitechapel7.1. Markt von Spitalfields
7.2. St. Mary Matfelon
1. City of London
Als London wuchs, wurde die Arbeiterklasse von den Reichen in die umliegenden Bezirke vertrieben und die City of London wurde zum Finanzzentrum des Vereinigten Königreichs.
1.1. Bank of England
Am Ende des 17. Jahrhunderts standen sich die Nationen Europas im Pfälzischen Erbfolgekrieg gegenüber. Es war ein teurer Krieg für England und nach einer herben Niederlage in der Seeschlacht von Beachy Head konnte sich König Wilhelm III. den Wiederaufbau der Flotte nicht leisten. Dann tauchte ein schottischer Händler namens William Peterson auf, der mit ein paar Mitarbeitern 1,2 Millionen Pfund von den Reichen und Armen in elf Tagen sammelte, um die Regierung zu finanzieren - er gründete so die Bank of England und die Spender wurden die ersten Gesellschafter. Die Bank war die wohl sicherste Anlage, der man sein Geld anvertrauen konnte. Falls einer der ursprünglichen Anteilseigner die Dividenden seiner anfänglichen 100 £ jedes Mal wieder reinvestiert hätte, wären diese im Jahr 1945, als die Bank verstaatlicht wurde, 40 Millionen £ wert gewesen. Natürlich entsprachen diese 100 £ 1694 heutzutage ungefähr 15.000 £, die man nicht mal so einfach hinterm Sofa findet.
Die Bank of England hatte ihren Sitz ursprünglich in Mercer's Chapel, bekam aber in den 1730ern ihre eigenen Räumlichkeiten in der Threadneedle Street. Der Spitzname der Bank, "Die Alte Dame der Threadneedle Street", stammt von einer denkwürdigen Stammkundin namens Sarah Whitehead. Die Schwester eines früheren Angestellten, der der Urkundenfälschung 1811 für schuldig befunden und hingerichtet wurde, war von dem Tod ihres Bruders so traumatisiert, dass sie die Bank für die nächsten 25 Jahre täglich besuchte und danach fragte, ihren Bruder sehen zu dürfen.
1.2. Cannon Street Station
Der Name Cannon Street hat mit der Waffe nichts zu tun, ist aber eine Abwandlung des ursprünglichen Namens der Straße, Candlewick Street, oder auch Candelewrithstret, wie sie im 12. Jahrhundert genannt wurde. Die Straße verdankte ihren Namen den vielen Kerzenmachern und Tuchhändlern, die dort gelebt und gearbeitet haben.
Die Cannon Street Station wurde von der South Eastern Railway nach einem Parlamentsbeschluss 1861 errichtet und am 1. September 1866 für die Öffentlichkeit freigegeben. Das Hotel der Station wurde im darauffolgenden Jahr erbaut und von E. M. Barry entworfen, dem Sohn von J. W. Barry, der die Houses of Parliament entworfen hatte.
Der Bahnhof und die Nähe zur Themse hat die Cannon Street zum Handelszentrum gemacht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden dort viele Lagerhäuser und Industriegebäude errichtet.
1.3. Das Monument
Der Große Brand von London brach am 2. September 1666 in einer Bäckerei in der Pudding Lane aus. Vier Tage später hatte sich das Feuer durch die gesamte Stadt gefressen und 13.000 Gebäude verschlungen. Das Feuer hat die britische Regierung 10 Millionen £ gekostet. Das ist der Kurs vom 17. Jahrhundert, heutzutage wäre diese Zahl viel zu furchterregend, um sie sich auch nur vorzustellen.
Das Monument (kurz für "The Monument to the Great Fire") wurde auf dem Gelände der St. Margaret's Church errichtet, die erste von vielen Kirchen, die dem Feuer zum Opfer fielen. Sie liegt nur knapp 61 Meter vom Ausgangspunkt des Feuers entfernt. Das Monument wurde einschließlich der Messingkugel an seiner Spitze von Christopher Wren entworfen und zwischen 1671 und 1677 errichtet. Wren hatte verschiedene Ideen für die Messingskulptur an der Spitze, darunter eine Statue von König Karl II., eine Frau mit einem Schwert und, sein Favorit, ein Phönix, der triumphierend aus der Asche emporsteigt. Voll metal ... Wie schade, dass Christopher Wren nie ein Konzert von Iron Maiden miterleben konnte. Das ist doch die Tragödie, von der niemand spricht.
Das Monument ist 61 Meter hoch und erlaubt Besuchern über eine innen liegende Treppe einen Aufstieg an die Spitze. Durch die Höhe und den freien Zugang wurde das Monument ein beliebter Ort für Selbstmörder. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hat die Regierung einen Zaun an der Spitze errichten lassen, um die Selbstmorde einzudämmen.
1.4. Holborn Viaduct
Das Holborn Viaduct wurde 1869 erbaut, um den alten Fleet River zu überspannen, und es wurde viel Arbeit investiert, um die Brücke nicht nur als erforderliche Infrastruktur zu bauen, sondern sie auch dem Stadtbild anzupassen. Sie wurde rot und gold gestrichen und mit Statuen versehen. Die vier Frauenstatuen an den Enden des Viadukts repräsentieren Ackerbau, Handel, Wissenschaft und Künste.
Als das Viadukt offiziell in einer Zeremonie durch Königin Victoria im November 1869 enthüllt wurde, fing es die Vorstellungen aller Gesellschaftsschichten ein und wurde als eindrucksvolle Ingenieursleistung gefeiert. Es war offenbar ein wundervoller Tag mit strahlend blauem Himmel.
Ich hab den letzten Satz hinzugefügt, weil wir hier schließlich über die Eröffnung einer bescheuerten Brücke reden und ich mir bewusst bin, dass deine Aufmerksamkeit sicher schon nachlässt.
1.5. Kenway-Anwesen
Edward Kenway, der vom Piraten zum Assassinen wurde, kehrte mit seiner jungen Tochter Jennifer im Schlepptau nach England zurück. Nachdem er durch Lord Robert Walpole begnadigt worden war, zog er nach London, um mit den dortigen Assassinen zusammenzuarbeiten.
Dort angekommen traf er auf Tessa Stevenson-Oakley, die Tochter seines Vermieters. Dank ihrer Verbindungen verhalf Tessa Edward zum Kauf eines Guts am Queen Anne's Square. Kurz darauf heirateten beide und bekamen einen Sohn, Haytham. Die Kenways waren nicht wie andere wohlhabende Familien und deshalb häufig Gegenstand von Klatsch und Tratsch.
Man sah Edward nur selten. Häufig streifte er durch die Stadt oder durch Europa - stets im Zuge mysteriöser Geschäfte. Haytham wurde zuhause unterrichtet und es wurde ihm nur selten gestattet, mit anderen außerhalb der Mauern zu sprechen. Es gab nur einen häufigen Besucher, Edwards Geschäftspartner Reginald Birch, der bald Jennifer den Hof machte, ganz zu ihrem Missfallen.
Jennifer kannte die Wahrheit über die Vergangenheit ihres Vaters und als sie erfuhr, dass Birch ein Templer war, der nach den Geheimnissen ihres Vaters trachtete, versuchte sie, ihn zu warnen. Birch entsandte Söldner zum Kenway-Anwesen, Edward wurde ermordet und Jennifer an türkische Sklavenhändler verkauft.
Die Wahrheit nicht ahnend, gestattete Tessa Kenway Birch, Haythams Vormund zu werden und ihn mitzunehmen. Sie blieb in London, um die Reparaturen am Anwesen zu überwachen. Sie starb allein, angeblich durch einen Sturz, zwölf Jahre später.
Die Jahre vergingen und Haytham, nun ein von Birch ausgebildeter Templer, fand Jennifer in Damascus wieder. Die Geschwister konfrontierten Birch in Troyes, Frankreich, und töteten ihn. Jennifer kehrte daraufhin zurück nach London und nahm das Anwesen am Queen Anne's Square in Besitz. Obwohl sie mit Haytham in Verbindung blieb, war sie enttäuscht von dessen Entscheidung, ein Templer zu bleiben, trotz allem, was sie über Birchs Verrat erfahren hatten. Sie zog sich mehr und mehr zurück. Ihre einzige Besucherin war Élise de la Serre, die London auf der Suche nach sich selbst besuchte.
Aus Respekt vor Haytham Kenways Erfolgen als Templer sah der Orden davon ab, das Anwesen für sich zu fordern, solange Jennifer am Leben war, obwohl sie davon überzeugt waren, dass sich darin noch immer viele Assassinen-Geheimnisse verbargen. Nach Jennifers Tod 1805 erwarb der Orden das Anwesen in aller Stille. Es ist nicht bekannt, ob sie darin etwas fanden. Selbst der Ort des Anwesens blieb für die Assassinen für viele Jahre ein Mysterium.
1.6. Ludgate Circus
Ludgate Circus und der angrenzende Hügel mit gleichem Namen liegen an der äußersten Grenze der ursprünglichen römischen Siedlung Londinium. Die Mauer, die diese Siedlung umschloss, hatte sechs Tore, und das Tor an diesem Standort wurde nach König Lud benannt, der um 66 vor Christus das vorrömische Britannien regierte. Das Tor wurde im 16. Jahrhundert mit Skulpturen von König Lud und seinen Söhnen verziert, denn es gibt nichts, was ein Tor besser schmücken würde, als die Skulpturen von einem Typen namens Lud und seinen Kindern. Leider wurden die Köpfe von Vandalen in einem Anflug von Puritanismus abgeschlagen. Die Köpfe wurden ersetzt, als Königin Maria den Thron bestieg.
Das Ludgate wurde 1760 abgerissen und analog zu seinem großen Bruder, dem Piccadilly Circus, gab es hier nie wirklich einen Zirkus. Es war einfach eine kreisrunde ("zirkuläre") Kreuzung, deshalb halt "Circus". Echt spannend. oder?
1.7. Mansion House
Für einen Großteil der englischen Geschichte hat der Lord Mayor of London (der Bürgermeister der City of London) sich von seinem Zuhause oder dem Zunfthaus aus um die Gemeindegeschäfte gekümmert. Erst nach dem Großen Brand von 1666 wurde der Entschluss gefasst, eine Residenz für alle Bürgermeister zu errichten (natürlich nicht für alle auf einmal, versteht sich).
Ein Haus voller Bürgermeister wäre in der Tat eine ziemlich gute Idee für eine Reality Show.
Der Architekt George Dance der Ältere, damals noch Angestellter in einer Fabrik, wurde für den Entwurf des sogenannten Mansion House angeheuert. Der Bau begann 1739 und wurde erst 1758 abgeschlossen. Der erste Bürgermeister, der das Mansion House bewohnte, war Sir Crispin Gascoigne im Jahr 1752, während sich das Gebäude noch im Bau befand.
Heute dient das Mansion House als Amtssitz des Bürgermeisters sowie als Tagungsort, beispielsweise für die alljährliche "Mansion House Speech", in der der Finanzminister den aktuellen Stand der britischen Wirtschaft erläutert.
1.8. Royal Exchange
Die Royal Exchange und ihr Nutzen als Handelszentrum wurde von der Börse in Antwerpen inspiriert, welche Belgien zur Finanzhochburg Europas gemacht hatte. Ironischerweise wurde Antwerpen mitsamt des Nationalvermögens zehn Jahre später von den Spaniern geplündert, was England ermöglichte, zur neuen Finanzmacht aufzusteigen. Danke nochmal, Spanien!
Der Hauptinvestor an der ersten Royal Exchange war ein reicher Händler namens Sir Thomas Gresham. Als die Exchange 1570 errichtet wurde, schmückte die Wetterfahne eine Heuschrecke - das Insekt auf Greshams Wappen - und eine Statue von Gresham stand auf dem offenen Vorplatz. Die Statue war das Einzige, was von der Royal Exchange nach dem Großen Brand von 1666 übrig blieb.
Christopher Wren wurde mit der Neugestaltung Londons beauftragt - eine Aufgabe, die etwa der des Herausgebers des gesamten Internets gleichkäme - und er stellte sich die Royal Exchange als das Stadtzentrum vor, aus dem das neue London entsprießen sollte. Die zweite Royal Exchange wurde für die Öffentlichkeit von 1669 bis 1838 geöffnet, als sie erneut vom Feuer verschlungen wurde. Als die Flammen den Glockenturm erreichten, spielten die Glocken das schottische Lied "There's Nae Luck Aboot the Hoose" (dt. "In diesem Haus gibt es kein Glück").
Ich bin sicher, dass es natürlich keine Verbindung zwischen einem schottischen Volkslied und der Brandstiftung gegeben hat.
Die dritte und aktuelle Royal Exchange wurde auf den Grundmauern ihrer Vorgänger erbaut und von Königin Victoria am 28. Oktober 1844 eröffnet. Greshams Heuschrecke kehrte an ihren Ursprungsort zurück und ist bis heute dort verblieben.
1.9. St. Bartholomew's Hospital
Das St. Bartholomew's Hospital ist eines der ältesten Krankenhäuser Londons. Es wurde 1123 von einem ehemals reisenden Gaukler namens Rahere gegründet, der zuvor ins Kloster eingetreten war. Die Legende erzählt, dass Rahere während einer Pilgerreise nach Rom erkrankt sein soll und versprochen habe, dass, sollte er gesunden und heil nach hause zurückkehren, er ein Krankenhaus errichten werde. Du weißt schon, eine dieser alten Geschichten. Die Zahl der Krankenhäuser, die so entstanden sind, ist bemerkenswert.
Der berüchtigste Arzt, der seit 1562 im St. Bartholomew's Hospital angestellt war, war Dr. Rodrigo Lopez. Er wurde später Königin Elisabeths Leibarzt. 1594 wurde er wegen eines Giftanschlags auf die Königin verhaftet und im Juni des selben Jahres gehängt, gezogen und viergeteilt. Der Skandal, in Verbindung mit Lopez' jüdischem Glauben, entfachte einen Theater-Trend jüdischer Bösewichter. Darunter fällt das Wiederaufleben von Christopher Marlowes "Der Jude von Malta" und William Shakespeares Stück "Der Kaufmann von Venedig".
Als 1831 eine Cholera-Epidemie in London ausbrach, weigerte sich das Krankenhaus, Cholera-Patienten aufzunehmen. Wenn selbst ein Krankenhaus sagt: "Nein, danke!", dann weißt du, dass es schlecht um dich steht. Cholerakranke wurden stattdessen in einem nahegelegenen Haus untergebracht, das nach dem Ausbruch abgerissen wurde.
Das Krankenhaus wurde wenige Jahre später um eine medizinische Fakultät erweitert. Deren Anlagen waren hochmodern und beinhalteten eine Bücherei, medizinische und chemische Hörsäle, ein Anatomie-Museum und Präparationsräume.
1.10. St. Paul's Cathedral
Die erste Kirche, die an dieser Stelle erbaut wurde, trug den Namen Saint Pauls und geht bis ins Jahr 604 v. Chr. zurück. Sie bestand aus Holz und brannte 71 Jahre später nieder. Die nachfolgenden Kirchen bestanden ebenfalls aus Holz und brannten ebenfalls nieder, bis der Kaplan von William dem Eroberer 1087 eine Kathedrale aus Stein errichten ließ. Dieses Gebäude überdauerte dann 600 Jahre.
Es scheint fast so, als sei Stein nicht entflammbar. Der Kerl war ein verdammtes Genie.
St. Paul's Cathedral war ursprünglich ein katholischer Wallfahrtsort und das Zentrum für öffentliche Aktivitäten. In der Kathedrale fanden Handel und Sportspiele statt - trotz der Einwände der Kathedralen-Vorsteher. Als Heinrich VIII. seine Bande mit der Katholischen Kirche brach, wurde St. Paul's zu einer protestantischen Kirche, und obwohl sie noch einmal zum Katholizismus unter Maria Stuart, der Königin der Schotten, wechselte, blieb sie mit der Thronbesteigung von Königin Elisabeth 1559 endgültig protestantisch.
Pläne zur Restaurierung der Kathedrale mussten Aufgrund von Ereignissen wie dem Englischen Bürgerkrieg und dem Großen Brand von 1666, welchem neben vielen anderen Gebäuden auch St. Paul's zum Opfer fiel, verschoben werden. Der legendäre Architekt Christopher Wren, der zu diesem Zeitpunkt gerade einmal etwas über 30 Jahre alt war, wurde mit dem Neuentwurf der Kathedrale beauftragt. Er konstruierte das Aussehen und den Aufbau einer neuen, wiederbelebten Kathedrale.
Im 19. Jahrhundert verlor St. Paul's erneut an Glanz. Königin Victoria bemerkte, dass die Kathedrale „trist, schmuddelig und wenig fromm" sei. Eilig wurden durch Philanthropen wie Maria Hackett und William Wledon Champney Gelder aufgetrieben, um den Bau zu verbessern. Crawford Starrich beteiligte sich nicht. Interessant.
1.11. Temple Church
Die Templer-Kirche war ein früher Wallfahrtsort unserer Lieblingsmenschen - den Tempelrittern. Das runde Kirchenschiff, das Markenzeichen der Kirche, wurde 1185 erbaut und von Heraclius, dem Patriarchen aus Jerusalem, gesegnet.
Die Kirche war ursprünglich Teil eines Klosterkomplexes, der Wohnräume, militärische Trainingsplätze und Orte der Erholung bot. Die Tempelritter nutzen die Kirche für ihre lnitiierungs-Zeremonien, die in der Krypta unter dem Kirchenschiff abgehalten wurden. Diese Zeremonien waren bestimmt richtig gruselig.
Die erste Sanierung der Kirche durch den Architekten Christopher Wren wird auf das 17. Jahrhundert datiert. Wren erweiterte die Kirche um eine Orgel und eine Altardecke. Bemerkenswerter ist aber, dass er die Kirchenmalereien übermalte und die Plastiken mit Gips überdeckte, damit sie dem ästhetischen Geschmack der Zeit entsprachen.
Wrens Arbeit war 1841 bei weitem noch nicht abgeschlossen, als die Architekten Sydney Smirke und Decimus Burton die Kirche sanierten. Klingen die nicht wie ein Music-Hall-Duo? "Bitte heißen Sie Smirke und Burton willkommen, mit ihren erheiternden Liedern!!!" Smirke und Burtons Arbeit gab der Kirche einen viktorianischen Ghotik-Look, der zwar nicht dem Zeitgeist entsprach, wohl aber dem ursprünglichen Design der Kirche. Es war Smirkes Absicht, die Kirche zurückzuführen zu ihrer „ursprünglichen, idealen Form."
2. Southwark
Als Industriebezirk wimmelt es in Southwark nur so von Sägewerkern, Hutmachern, Brauern, Töpfern und anderen Handwerkern. Männer, Frauen und Kinder arbeiten in Fabriken, die schwarzen Rauch in die Luft blasen.
2.1. London Bridge Station
Die London Bridge Station ist der älteste Endbahnhof Londons und war oft der Schauplatz für Konkurrenzkämpfe, Partnerschaften und Auflösungen vieler Firmen.
Die eigentliche Haltestelle wurde 1836 von der London and Greenwich Railway (LGR) eröffnet. Sie war sehr schlicht und nicht sehr groß, aber LGR nutzte ihre erstklassige Lage, um die Strecke und die Station an die Konkurrenten zu vermieten, die London durch diese Station an ihr Netz anbinden wollten. 1840 bezahlten vier verschiedene Zugunternehmen LGR für die Nutzungsrechte. Ein Rivale, die London and Croyden Railway (LCR) baute ihre eigene Station unmittelbar neben die Station von LGR und verband diese mit den anderen Konkurrenzunternehmen. Diese vereinten Firmen, die sich später die London Brighton and South Coast Railway nannten, beendeten ihren Coup mit der Übernahme der Station von LGR 1844. Sie machten sie dem Erdboden gleich und errichteten sie noch im gleichen Jahr neu.
Gern geschehen, ihr Freunde der wirklich überaus speziellen Eisenbahnfakten des 19. Jahrhunderts. Das mach ich nur für euch.
2.2. Waterloo Station
Als die Waterloo Station 1848 von der London and South-Western Railway eröffnet wurde, sollte sie als Umsteigebahnhof zwischen Southampton und der City of London fungieren. Das hat Waterloo nicht davon abgehalten, ein äußerst hoch frequentierter Bahnhof zu werden, sodass man mit steigender Nachfrage neue Bahnsteige außerhalb des ursprünglichen Gebäudes, das später "Central Station" genannt wurde, errichtete. Jeder neue Bahnsteig verfügte über einen eigenen Eingang samt Ticketschalter und wurde entweder falsch oder gar nicht gekennzeichnet. Die Verwirrung setzte sich fort, als 1869 ein weiterer Bahnhof namens Waterloo Junction direkt gegenüber errichtet wurde.
Waterloo Station bot sowohl lebenden als auch toten Passagieren Platz. Aufgrund der überfüllten Friedhöfe in London gründete das Parlament 1852 die London Necropolis and Mausoleum Company, um neue Grabstätten außerhalb der Stadt zu errichten und Verstorbene dorthin zu schaffen. Ersteres wurde mit der Eröffnung eines über 2 Quadratkilometer großen Friedhofs in Surrey realisiert - zur damaligen Zeit der größte Friedhof der Welt - und Letzteres mit der Einrichtung der "Necropolis Railway", einer privaten Bahnlinie, die alle Leichen direkt von der Waterloo Station nach Surrey brachte. Waterloo wurde als Ausgangspunkt gewählt, weil die Leichen aus ganz London leicht über die Themse dorthin geschafft werden konnten.
Welch zauberhaftes Märchen, nicht wahr? Manchmal kann das Leben wirklich magisch sein.
3. Lambeth
In diesem einst ruhigen und vom Bischof von Canterbury bewohnten Bezirk florierte bald die Industrie und die Bevölkerung wuchs an, und wandelte so die grüne Landschaft in ein Schlammbraun. Hier steht die berüchtigte Anstalt von Lambeth.
3.1. Anstalt von Lambeth
Das Bethlem Royal Hospital, auch Bedlam genannt, ist als Anstalt bekannt geworden, die ihre Patienten schwer misshandelte, änderte jedoch ihre Handlungsweise zu Anfang des 19. Jahrhunderts nach mehreren schockierenden Enthüllungen. Englands andere berüchtigte Anstalt, Broadmoor, wurde 1863 in Berkshire eröffnet und übernahm einige von Bethlems Patienten.
Die Anstalt vom Lambeth blieb hingegen während ihrer kurzen Lebensspanne weitgehend unbekannt. Patienten wurden anhand von Nummern identifiziert und viele Aufzeichnungen zu den Behandlungsmethoden sind äußerst ungenau. Briefe und Verträge aus der Zeit lassen vermuten, dass das Gebäude vom Architekten Arthur Hayes im Jahre 1850 entworfen wurde und sein erstes und einziges Projekt bleiben sollte. Laut eines Zeitungsartikels wurde Hayes 1851 von seinem eigenen Sohn im Schlaf ermordet, weil dieser glaubte, sein Vater wäre der Antichrist - eine Behauptung, die sich jedoch später als unwahr herausstellte. Arthur Hayes Jr. wurde daraufhin als Patient in Lambeth eingeliefert.
Die Anstalt von Lambeth schloss ihre Pforten im Jahr 1869 und wurde noch im selben Jahr abgerissen, zweifellos aufgrund des Todes ihres einzigen Unterstützers, Crawford Starrick.
3.2. Lambeth Palace
Seit dem 13. Jahrhundert war der Lambeth Palace der Sitz des Erzbischofs von Canterbury in London, dem Anführer der Church of England. Die Nähe zu Westminster machte ihn zu einem passenden Ort, um jemanden mit so hohem politischen und religiösen Einfluss, den der Erzbischof zu der Zeit innehielt, zu beherbergen. Der erste Erzbischof, der sich im Lambeth Palace niederließ, war Stephen Langton, einer der Hauptakteure bei der Unterzeichnung der Magna Carta im Jahr 1215. Also er war eine Schlüsselfigur und kein Akteur auf der Afterparty oder so...
Der Palast wurde durch die vielen Kriege oft in Mitleidenschaft gezogen, besonders während des englischen Bürgerkrieges, und er wurde bis ins 19. Jahrhundert nie richtig instandgesetzt. Vor der Renovierung nannte der Architekt Edward Blore den Palast „jämmerlich defizitär". Das wäre eine Rezension, die ich nur zu gern lesen würde.
Nennenswerte Gebäude auf dem Gelände des Lambeth Palace sind der Marton Tower, der sowohl als Palasteingang als auch als Quartier für die Palastwachen dient, die Palastbücherei, die seit 1610 der Offentlichkeit zugänglich ist und Aufzeichnungen bis ins 10. Jahrhundert bietet, und die private Kapelle des Erzbischofs.
4. Themse
Durch die fast 350 Kilometer lange Themse konnte London zum Handelszentrum des Römischen Reiches heranwachsen. Im 19. Jahrhundert war der Fluss so verschmutzt, dass er mehrere Choleraausbrüche verursachte und Tausende Menschen das Leben kostete.
4.1. Lambeth Bridge
Vor dem Bau der Lambeth Bridge gab es eine Pferdefähre, die zwischen Lambeth Palace und Westminster fuhr. Aufzeichnungen über diese Pferdefähre reichen bis ins Jahr 1513 zurück, als sie sich noch im Besitz des Erzbischofs von Canterbury befand. Dem Erzbischof wurde während des Englischen Bürgerkriegs seine Besitztümer, inklusive der Pferdefähre, enteignet. Im Verlauf des Krieges wurde die Fähre ein wichtiger Überfahrtpunkt für das Parlament, das die Unterstützer des Königs von Westminster fernhalten wollte.
Die Pferdefähre wurde 1750 mit dem Bau der Westminster Bridge ganz in der Nähe stillgelegt. Allerdings wurde 1860 die Lambeth Bridge an jener Stelle errichtet, an der sich die Fähre befunden hatte. Der ursprüngliche Entwurf von Peter W. Barlow sah sie als Mautbrücke vor, was Pferdekutschen von einer Überfahrt über die Lambeth Bridge schließlich abschreckte.
Als die Brücke 1877 vom Metropolitan Board erworben wurde, stellte man die Mautgebühr ein. Die Lambeth Bridge verkam recht schnell - die Seilabhängungen und Tragbalken begannen schon ein Jahrzehnt nach der Konstruktion zu rosten - und wurde 1932 neu erbaut.
Schade, dass der Eintrag schon vorbei ist. Mir gefällt das Wort Pferdefähre. Ich werde versuchen, das jetzt auch im täglichen Leben öfter zu verwenden. Allerdings wird es wohl nicht so oft dazu kommen, sollte ich mir nicht bald ein Pferd zu legen und es übers Wasser schippern. #sadface
4.2. Blackfriars Bridge
Ursprünglich sollte die Brücke den Namen Pitt Bridge tragen, nach dem ehemaligen Premierminister William Pitt dem Älteren. Der Name setzte sich allerdings nicht durch. Die Blackfriars Bridge wurde zwischen 1760 und 1769 vom schottischen Ingenieur Robert Mylne erbaut und überdauerte beinahe 100 Jahre. Der beim Bau verwendete minderwertige Kalkstein machte allerdings häufige Reparaturen notwendig. Als die Regierung 1864 beschloss, dass ein Neubau der Brücke wesentlich kostensparender sei als die ständigen Nachbesserungen, wurde sie abgerissen.
Die neue Brücke, die noch heute steht, wurde von Thomas Cubitt entworfen und 1869 fertiggestellt. Charles Dickens beschrieb die Blackfriars Bridge in seinem zehn Jahre später erschienenem Buch "Dickens's Dictionary of London" als "eine der hübschesten Londons". Hätte es damals schon Promi-Magazine gegeben, wäre Blackfriars sicher zur "Sexiest Bridge alive" gekürt worden.
5. The Strand
Ein kurzlebiger Stadtbezirk zwischen der City of London und Westminster. The Strand ist bekannt für seine vielen Geschäfte und Music Halls.
5.1. Alhambra Music Hall
1854 war dies die Heimat eines wissenschaftlichen Instituts mit dem Namen "Royal Panopticon of Science and Art". Anscheinend war Wissenschaft für die meisten Leute damals irgendwie langweilig und das Institut ging nur zwei Jahre später bankrott. Danach wurde das Gebäude von E. T. Smith, dem berühmten Zirkusbesitzer, erworben. Er ließ im Innern eine Zirkusmanege einbauen und für kurze Zeit wurde aus dem Panopticon der Alhambra Palace. 1860 änderte Smith seine Taktik und ließ den Zirkus in ein Theater umbauen und das Gebäude in Alhambra Palace Music Hall umbenennen.
Das Alhambra war einer der ersten Konzertsäle in London, die mit dem, was man „ernsthaftes Theater" nannte, konkurrieren konnte. Statt dramatische Erzählungen zu inszenieren, bestanden die Vorstellungen in der Music Hall aus mehreren verschiedenen Darbietungen, darunter Tanz-, Gesangs- und Zaubershows. Eine Vorstellung konnte aus 20 Aufführungen bestehen und bis zu 4 Stunden dauern. Oh, das sind die BESTEN Abende, nicht wahr? Diese Künstler traten oft in derselben Nacht in mehreren Music Halls auf und rannten direkt nach ihrem Auftritt zu einer Kutsche, um dieselbe Show woanders noch mal aufzuführen.
Das Gebäude selbst wurde vom Architekten T. Hayter Lewis entworfen und war von der indo-islamischen Architektur in Britisch-Indien inspiriert. Lewis gönnte dem Gebäude so charakteristische Merkmale wie Doppelminarette, ein konisches Dach und eine große, kuppelförmige Rotunde.
5.2. Charing Cross Station
Angeblich leitet sich der Name der Kreuzung "Charing Cross" von den Eleanor-Kreuzen ab die nach der Ehefrau König Eduards I. benannt sind, die auch "chère reine" genannt wurde. Tatsächlich stammt der Name von dem kleinen Dorf Charing, das sich vor Hunderten von Jahren an dieser Stelle befunden hat und die City of London von Westminster trennte. Seit dem 18. Jahrhundert wird diese Kreuzung als das exakte Zentrum Londons angesehen.
1554 führte Sir Thomas Wyatt eine Rebellion gegen Königin Maria I. an, nachdem diese ihre bevorstehende Hochzeit mit Philipp von Spanien verkündet hatte. Wyatts Männer trafen in Charing auf Marias Truppen. Die Schlacht endete mit der Aufgabe Wyatts.
Charing Cross Station wurde von Sir John Hawksaw entworfen und 1864 von der South Eastern Railway gebaut. Es war eine von vielen Bahnstationen die im Zentrum der Stadt entstanden. Obwohl sie nur etwas mehr als drei Kilometer von der London Bridge entfernt steht, dauerte der Bau der Strecke vier Jahre. Insgesamt standen 17 Brücken und 190 Bögen zwischen Charing Cross und London Bridge.
17 Brücken? Das sind eindeutig zehn zu viel.
5.3. Covent Garden
Der Name ist eine Abwandlung des ursprünglichen Namens Convent Garden, der einen Hinweis auf seine anfängliche Nutzung enthält. Früher war es ein Garten, der zu Westminster Abbey gehörte und von Benediktinermönchen bewirtschaftet wurde, bis König Heinrich VIII. das Land im Jahr 1536 konfiszierte - eine Konsequenz aus Heinrichs Ausschluss aus der Katholischen Kirche. Das Land wurde John Russel übergeben, dem 1. Graf von Bedford, der wenig Interesse daran zeigte und sich nicht darum kümmerte. Sag bloß keinem, der in einem "kompakten, kleinen und eleganten" Millionen-Pfund-Loft lebt, dass es eine Zeit gab, in der sich die Leute kein bisschen um Grundbesitz in London scherten. Das Land blieb ungenutzt in der Russel-Familie, bis der 4. Graf von Bedford es 1627 erbte. Er beauftragte Inigo Jones damit, auf dem Gelände einen Platz zu entwerfen und zu bauen. Der Platz, inspiriert von den Piazzas in Italien, war der erste seiner Art in England und wurde 1631 fertiggestellt. Er ist bis heute der beste Ort in London, um silbern angesprühte Männer zu beobachten, die still herumstehen und darauf erwarten, dafür bezahlt zu werden.
Die früheste Erwähnung von Covent Garden als Marktplatz wird auf das Jahr 1654 datiert. Für ca. 16 Jahre wurde der Markt dort nur inoffiziell abgehalten. Samuel Pepys berichtet, im Jahr 1662 auf dem Platz einem italienischen Puppenspiel beigewohnt zu haben, was darauf hinweist, dass dort schon zu dieser Zeit mehr stattfand als der Austausch von Waren. König Karl II. verlieh dem Graf von Bedford 1670 offiziell das Marktrecht und erlaubte dem Grundbesitzer damit auch formell, von Geschäften, die auf seinem Boden gemacht wurden, zu profitieren.
Der Covent Garden Market wurde 1974 an einen neuen Standort südlich der Themse verlegt.
5.4. Leicester Square
Leicester Square und das angrenzende Leicester House befanden sich einst im Besitz von Robert Sidney, dem Graf von Leicester, der das Land in den 1630er-Jahren von der Regierung erworben hatte. Die Öffentlichkeit war nicht gerade erfreut, dass dieses früher öffentliche Land eingemauert wurde, um nur noch von den Reichen genutzt zu werden. König Karl II. reagierte auf den Aufschrei und machte das Feld wieder öffentlich zugänglich.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden auf dem Leicester Square viele Duelle abgehalten. Eines davon, das als Streit betrunkener britischer Offiziere in einem Pub begann und tödlich endete, wurde in einer Ausgabe von Charles Dickens „All The Year Round" nacherzählt. Auch heute noch gilt: Wenn du einen Streit von Betrunkenen in einem Pub sehen willst, kann ich dir Leicester Square nur wärmstens empfehlen.
Als das Land ausgebaut und in einen öffentlichen Platz umgewandelt wurde, entwickelte es sich zu einem populären Standort der Unterhaltungskunst. Im späten 18. Jahrhundert wurden in der Nähe des Leicester Square eine Oper sowie ein Museum für Kuriositäten der Natur mit dem Namen "Holophusikon" errichtet. In Letzterem wurden viele von Captain James Cook gesammelten Präparaten ausgestellt sowie Wylds „Great Globe", ein großes, rundes Georama, das den Besuchern erlaubte, eine Weltkarte aus dem Erdinneren heraus zu betrachten.
5.5. Lincoln's Inn Fields
Lincoln's Inn Fields ist der größte öffentliche Platz in London. Angeblich sollte er genau so groß sein wie die Grundfläche der großen Pyramide von Gizeh. Er wurde von König Jakob I. in den 1630er-Jahren in Auftrag gegeben, um die Stadt zu verschönern. Literarischen Größen wie John Gay, dem Autor der „Beggar's Opera", nach zu urteilen, zog der Platz aber bald hauptsächlich Bettler und Landstreicher an. Die Literatur dieser Zeit bezeichnet eine bestimmte Gruppe Obdachloser, die sich auf diesem Platz tummelte, als "Rufflers". Diese Bettler gaben sich als Kriegsversehrte aus, um Sympathie bei den Passanten zu erzeugen. Ein berüchtigter Bettler namens „Scarecrow" (dt. „Vogelscheuche") ging sogar so weit, sich sein rechtes Bein zu verkrüppeln, um mehr Geld einzunehmen. Das nenne ich mal Engagement! Wunderbar.
Im Jahr 1735 wurde der Platz auf einen Parlamentsbeschluss hin geschlossen und blieb für die Öffentlichkeit gesperrt, bis er 1895 vom London County Council erworben wurde.
5.6. National Gallery
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begannen viele europäische Regierungen damit, Kunstschätze zu sammeln und in großen Museen auszustellen. Die Uffizien in Florenz, der Louvre in Paris und das Vatikan-Museum in Rom erschienen alle quasi zur selben Zeit auf der Bildfläche und fingen die Fantasien des Kontinents ein.
Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, ermutigte König Georg IV. das Parlament, die Villa eines kürzlich verstorbenen Bankiers und Kunstsammlers namens John Julius Angerstein zu kaufen - der Name klingt nach einem fröhlichen Zeitgenossen. Zu Angersteins Kunstsammlung gehörten Werke von Rembrandt und Rubens, die er in seiner Villa auf der Pell Mall ausstellte. 1824 war es damit die erste Kunstgalerie Englands. Die Villa erwies sich als viel zu klein, um mit anderen europäischen Museen mitzuhalten, und so zog die Nationalgalerie 1832 in das Gebäude am Trafalgar Square um, in dem sie auch heute noch zu finden ist. Das Gebäude des Architekten William Wilkins ist im neo-klassizistischen Stil gehalten und sein Standort, gleich weit entfernt vom reichen West End und dem ärmeren East End, verschaffte Menschen aus allen sozio-ökonomischen Milieus gleichermaßen Zugang zum Museum.
5.7. Nelsonsäule
Die Nelsonsäule steht im Mittelpunkt des Trafalgar Square und ist der ultimative Tribut an Englands beliebtesten Kriegshelden. Obwohl man die meiste Zeit über angenommen hatte, sie sei knapp über 50 Meter hoch, wurde 2006 festgestellt, dass sie gut 4 Meter kleiner ist.
Endlich der historische Beweis, dass Männer immer schon gelogen haben, wenn es um die Länge ihrer Säulen geht.
Die Statue von Nelson, die auf der Spitze steht, ist ca. 5,5 Meter hoch und blickt auf das Parlament. Die Plaketten am Sockel der Säule zeigen die wichtigsten Ereignisse aus Nelsons Leben: die Seeschlacht bei Kap St. Vincent, die Schlacht an der Nilmündung, die Seeschlacht von Kopenhagen und natürlich die Schlacht von Trafalgar, bei der er tödlich verwundet wurde.
Die Säule wurde 1843 errichtet und kostete 47.000 £, das sind heute umgerechnet über 3 Millionen £. Die Löwen am Sockel wurden 1858 in Auftrag gegeben und von Sir Edwin Landseer modelliert. Eine denkbar merkwürdige Wahl, denn Landseer war zwar ein bekannter und hoch geschätzter Maler, ein Liebling von Königin Victoria, er hatte aber in seinem ganzen Leben noch keine einzige Skulptur geschaffen. Die Löwen wurden 1867 unter mittelmäßigem Jubel enthüllt, auch wenn einige Kritiker behaupten, sie erinnerten eher an Sphinxen als an Löwen.
5.8. Piccadilly Circus
Diese weltbekannte Kreuzung, heute ein Feuerwerk aus Lichtern und Leuchtreklamen, hatte ihren bescheidenen Ursprung als Verknüpfungspunkt zwischen drei verschiedenen Bereichen der Regent Street. Piccadilly Circus wurde 1819 errichtet. Ihr Name leitet sich von Pickadilly Hall ab, dem Heim des berühmten Schneiders Robert Baker aus dem 17. Jahrhundert, das sich ganz in der Nähe befindet. Bakers Spezialität waren „Pickadilly", mit Rüschen besetzte Kragen, die besonders 1620 das höchste der Gefühle waren.
Ich persönlich finde, der Rüschenkragen hat langsam ein Comeback verdient. Also los, Hipsters.
Okay, eines muss ich noch klarstellen: Auf dem Piccadilly Circus gab es nie einen echten Zirkus. Keine Clowns, keine Tiere, keine achtfingrigen Cowboys. „Circus" bezieht sich hier allein auf die Tatsache, dass die Kreuzung mal ein Kreis war. Die Form des Piccadilly hat sich aber in den 1880er-Jahren verändert, als die Shaftesbury Avenue gebaut wurde und durch den Kreis durchschnitt.
5.9. Scotland Yard
Dieses Fleckchen Land sowie das Schloss, das darauf stand, wurde im 10. Jahrhundert dem schottischen König Kenneth III. von König Edgar dem Friedfertigen geschenkt und diente daraufhin fast 600 Jahre lang als Residenz der schottischen Monarchie, wenn diese England besuchte.
Sorry, aber "Edgar der Friedfertige" ... was für ein schrecklicher Beiname. Seinen Feinden haben vor Angst sicher die Beine geschlottert. "Versteckt euch, Leute! Da kommt Edgar der Friedfertige! Und er hat Blumen dabei!"
Das Schloss wurde abgerissen, als England und Schottland vereinigt wurden und machte Platz für einige Regierungsgebäude und Residenzen. Christopher Wren und John Milton lebten beide für eine gewisse Zeit in dieser Nachbarschaft.
Als der spätere Premierminister Robert Peel 1829 den Metropolitan Police Service gründete, beschloss man, den Hauptsitz in diese Gegend zu legen. Der hintere Eingang der Büros befand sich auf dem Gelände namens "Great Scotland Yard'', daher wurde die gesamte Behörde bald in der ganzen Welt als „Scotland Yard" bekannt.
Es könnte eine Art Statement sein, dass das Wort „Great" nicht in den Namen aufgenommen wurde. Aber na ja, immer noch besser, als wenn man die Behörde „Hintertür" genannt hätte. "Hey, du bist verhaftet! Jetzt heißt es ab ins Hintertürchen für dich!"
Die Gründung von Scottand Yard vereinigte die unterschiedlichen Polizeikräfte, die in verschiedenen Teilen Londons aktiv waren, und galt sehr schnell als großer Erfolg. Bis zum Jahr 1874 stellte Scotland Yard fast 10.000 Bedienstete ein und wurde um einige umliegende Gebäude erweitert.
5.10. St. Mary le Strand
Im Jahr 1710 drängte Königin Anne das Parlament, ein Gesetz zur Errichtung von fünfzig neuen Kirchen in London zu verabschieden. Das Gesetz wurde verabschiedet, aber fünfzig Kirchen zu errichten, ist leichter gesagt als getan - nur zwölf dieser „Queen Anne's Churches" wurden am Ende tatsächlich erbaut. Die erste Queen Anne's Church war St. Mary le Strand, die auf dem früheren Standort von Londons größtem Maibaum erbaut wurde. Ein Anstieg des Puritanismus hatte in den 1660er-Jahren dazu geführt, dass die meisten Maibäume der Stadt wegen ihrer "heidnischen Herkunft" von religiösen Extremisten abgerissen wurden - dieser Maibaum jedoch fiel im Jahr 1672 einem Sturm zum Opfer.
Laut dem ursprünglichen Plan sollte St. Mary zu Ehren der Königin eine 76 Meter hohe Säule mit einer Statue von Königin Anne auf der Spitze erhalten. Ginge es nach mir, hätte ich lieber Königin Anne persönlich oben auf eine 76 Meter hohe Säule gesetzt. So etwas würde ich mir ansehen. Aber egal, der Entwurf wurde abgesegnet und die Materialien beschafft, aber nach Annes Tod im Jahr 1714 wurde die Idee stillschweigend verworfen.
5.11. St. Pancras Station
St. Pancras Station wurde nach dem Schutzheiligen der Kinder benannt und von der Midland Railway Company auf einem verrufenen Slum erbaut - nicht zu verwechseln mit den angesehenen Slums, von denen man sonst so viel hört. Die Grundbesitzer waren froh, ihr Land für gutes Geld zu verkaufen, und die Bewohner der Nachbarschaft wurden ohne Entschädigung aus ihren Wohnungen vertrieben. Um den Bahnhof zu erbauen, musste eine Kirche verlegt und der dazugehörige Friedhof ausgehoben werden, wodurch zusätzlich noch viele tote Leute in ihrer ewigen Ruhe gestört wurden. Reizend.
Die Midland Railway Company veranstaltete 1865, als Pancras erbaut wurde, einen Wettbewerb, um das beste Design für ein Hotel zu finden, das die Firma neben dem Bahnhof errichten wollte. Der Gewinner war der Architekt Sir George Gilbert Scott, obwohl - oder gerade, weil - sein Beitrag größer und teurer war als die Vorgaben der MRC.
Der erste Zug, der St. Pancras verließ, fuhr nach Manchester und hielt erst in Leicester wieder, ca. 156 Kilometer entfernt. Zu dieser Zeit war das die längste Strecke, die je ein Zug ohne Stopp zurückgelegt hatte - ich wette, danach hat er nie wieder dort gehalten.
5.12. St. Paul's Church
Die auch als Actor's Church (dt. "Schauspieler-Kirche") bekannte Kirche St. Paul's (Covent Garden) wird mit der Londoner Theaterszene in Verbindung gebracht, seit das Theatre Royal im Jahr 1663 auf der Drury Lane errichtet wurde. Gedenktafeln an den Innenwänden der Kapelle erinnern an die besten britischen Schauspieler. Einige der moderneren Tafeln ehren Größen wie Charlie Chaplin oder Boris Karloff. Der Tramp und Frankenstein. Das wäre mal ein Crossover, das ich gerne gesehen hätte.
Und ja, ich weiß, dass nicht das Monster Frankenstein heißt. Ich wollte nur die Nerds ärgern. Hallo, Nerds! Reingelegt!
St. Paut's Church (Covent Garden) war die erste Kapelle, die nach der protestantischen Reformation errichtet wurde. Als der Graf von Bedford den Architekten Inigo Jones beauftragte, verlangte er, dass die Kapelle "nicht viel besser als eine Scheune" sein dürfe. Woraufhin Jones offenbar antwortete: "Dann kriegen Sie die hübscheste Scheune in ganz England".
Jones verfügte auch über einen eigenen Theaterhintergrund, schließtich hatte er in über 500 Produktionen von Bühnenautoren wie Ben Jonson mitgespielt, was die Theaterverbindung der Kirche umso angemessener erscheinen lässt.
Die Kapelle wurde 1633 erbaut. Ihr Portikus ist der Schauptatz der Eröffnungsszene von George Bernard Shaws "Pygmalion", das weltweit unzählige Male aufgeführt und adaptiert wurde.
5.13. Trafalgar Square
Der Trafalgar Square, der sich auf dem ehemaligen Gelände eines königlichen Kutschenhauses samt Stallungen befindet, wurde vom Architekten John Nash als offener Platz für die Allgemeinheit entworfen. Der Platz wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts mit Brunnen und Statuen verschönert, um dem ursprünglich eher kargen Ort etwas Zierrat hinzuzufügen.
Der gesamte Trafalgar Square ist ein Denkmal für einen der geschichtsträchtigsten und legendärsten Konflikte in der britischen Geschichte, der Schlacht von Trafalgar, bei der die britische Marine unter der Führung von Admiral Horation Nelson im Jahr 1805 die Nation vor Napoleon Bonapartes Invasionsplänen rettete. Ja, wir haben die Franzosen besiegt. Admiral Nelson wurde während der Schlacht tödlich verletzt und starb Stunden später. Aber das ist okay, weil er gewonnen hat. Er hat die Franzosen besiegt. Wir haben die Franzosen besiegt.
Die Niedertage war allerdings nicht schlimm genug, um Napoleon permanent von England fernzuhalten - er wandte sich stattdessen erstmal schwächeren Nationen zu und seine Siege über diese ermöglichten ihm, sein Reich auszudehnen.
Trotzdem haben wir sie besiegt. Na gut, gestern habe ich ein Baguette gegessen, vielleicht ist es an der Zeit, loszulassen.
5.14. York Watergate
Vor der Fertigstellung des Thames Embankment im Jahr 1870 lag das York Watergate direkt am Fluss. Aktuell steht es etwa 140 Meter von der Themse entfernt, wie eine Auffahrt, die man weit von der Straße entfernt gebaut hat.
Das Watergate wurde 1626 von George Villiers, dem ersten Herzog von Buckingham, erbaut. Der Herzog hatte zwei Jahre zuvor das erhabene York House vom Erzbischof von York gekauft und wollte, dass sein schickes neues Haus auch vom Fluss aus zugänglich ist. 1672 verkaufte der Herzog das Haus an Landentwickler und in den nächsten paar Jahren wurden das York House sowie die benachbarten Villen abgerissen, um Platz für neue Straßen zu machen. Warum das Watergate nicht auch abgerissen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, aber da sich niemand darum kümmerte, verfiel es langsam aber sicher.
1874, ein paar Jahre, nachdem Jacob und Evie sich mit den Templern von London angelegt hatten, wurden um das York Watergate herum die Victoria Embankment Gardens errichtet und das Watergate selbst wurde 1893 vom London County Council erworben, um es als "Objekt des öffentlichen Interesses" zu erhalten.
*Die in diesem Artikel verwendeten Bilder und Beschreibungen stammen aus dem Spiel Assassin's Creed Syndicate. Quelle: Datenbank im Spiel Assassin's Creed Syndicate