Schiffe in Assassin's Creed III
Aquila
Lass dich nicht von Äußerlichkeiten täuschen - du siehst hier das Flaggschiff der Assassinenflotte - wenn auch etwas nach seiner Blütezeit.
Die Aquila wurde 1749 in Frankreich in der Stadt Brest gebaut.
Sie ist trotzdem seetüchtig.
Der Entwurf war unglaublich innovativ für seine Zeit - das Schiff war leicht, schnell und konnte für seine Größe eine überraschende Menge Artillerie aufnehmen. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bevor es Schoner geben wird, die mit der Geschwindigkeit der Aquila mithalten können. Natürlich hatte diese Schiffsbauweise einige Nachteile - nämlich, dass die Handhabung ausgesprochen schwierig war und einer erfahrenen Crew bedurfte. Das bedeutete, dass das Potenzial der Aquila so lange nicht voll ausgeschöpft wurde, bis die Assassinen jemanden anheuerten, der das konnte - Robert Faulkner.
1754 folgte die Aquila einem Templerschiff in einen Sturm und ging mit Mann und Maus unter - zumindest sollten die Templer das glauben. In Wirklichkeit erlitt es nur leichte Schäden, wurde überholt und zur Geheimwaffe der Assassinen - es blieb den großen Häfen fern und nutzte seine Schnelligkeit und das Überraschungsmoment, um Schiffen, die im Auftrag der Templer unterwegs waren, aufzulauern. So wurde die Aquila bald zu einem Mysterium - in den Häfen entlang der Ostküste wurde sie flüsternd als "Phantom der Nordmeere" bezeichnet - ein Piratenschiff mit einer Besatzung aus Geistern, das auftauchen und in einem plötzlichen Nebel verschwinden konnte (diesen Ruf verdankte sie den aussergewöhnlichen Fähigkeiten Faulkners und der Tatsache, dass die meisten Seeleute damals ziemlich abergläubisch waren. Sie liebten eine gute Geistergeschichte und jeder von ihnen wollte eine Meerjungfrau heiraten).
Irgendwann sind die Templer dann dahinter gekommen, was tatsächlich passiert war - allerdings haben sie dafür mehr als zehn Jahre gebraucht (sie waren nicht die schärfsten Messer in der Löffelschublade). 1768 ging das Schiff drei britischen Fregatten in die Falle. Die Aquila konnte schwer beschädigt entkommen, lief aber in flachen Gewässern auf Grund. Die Briten glaubten sie verloren und ließen sie zurück. Faulkner überlebte den Kampf und ließ die Aquila in einen privaten Hafen in der Nähe von Boston schleppen, wo das Schiff - und er - langsam dahinsiechten.
Zumindest so lange, bis Connor sie beide fand.
Providence
Die Providence war eines von vielen Segelschiffen der Britischen Handelsflotte, was bedeutet, dass sie eher für den Handel und nicht im Krieg eingesetzt werden sollte. Sie besaß zwar Kanonen, diese dienten jedoch eher zum Schutz gegen Piraten oder Freibeuter (oder dazu, das Schiff selbst zu einem Freibeuterschiff zu machen, sollte das nötig werden).
Das Schiff wurde 1748 erbaut und reiste mehrmals im Jahr zwischen Großbritannien und Nordamerika hin und her - mit gelegentlichen Abstechern nach Westindien. Das Ladeverzeichnis enthält nichts wirklich Interessantes - das Schiff beförderte hauptsächlich Waren wie Tee, Sirup oder Stoffe. Befehligt wurde es von Samuel Smythe, dem es auch teilweise gehörte und der unter Seeleuten einen gewissen Ruf hatte - er war grausam gegenüber seiner Besatzung und knausrig mit den Rationen.
Das ist übrigens keine gute Methode, Seeleute lange an Bord zu halten. Die Crew ist wahrscheinlich sowohl unerfahren, als auch übel gelaunt. Du willst jedoch eine Crew, die idealerweise erfahren und gut gelaunt ist. Obwohl du ja sowieso keine Ahnung hast, wie Schiffe im 18. Jahrhundert geführt wurden, und den Unterschied wahrscheinlich gar nicht bemerken wirst.
HMS Jersey
Die Briten machten während des Revolutionskriegs so viele Gefangene, dass sie bald nicht mehr wussten, wohin mit ihnen. Die Gefängnisse in New York (wie etwas Bridewell) waren überfüllt, und so griff man zu sogenannten Zuckerhäusern und pro-rebellischen Kirchen in der Stadt.
Im Hafen wurden ausrangierte Kriegsschiffe zu Gefangenenschiffen umfunktioniert, das bekannteste unter ihnen war die HMS Jersey. Die Jersey hatte - verdientermaßen - den Beinamen "Hölle". Vielleicht errätst du, warum. Unter Deck (wo man die Gefangenen hielt) war es überfüllt - eintausend Männer, zusammengepfercht ohne Licht, Sanitäranlagen oder Lüftung.
Ein Dutzend Gefangene starben täglich - an Pocken, Gelbfieber, Unterernährung oder Folter. Von dem Essen ganz zu schweigen, nicht essbar und wurmbefallen. Aber darauf möchte ich lieber nicht näher eingehen.
Die Briten betrachteten die Rebellen als Verräter, die es nicht besser verdient hatten.
Mindestens 11.000 Menschen starben auf diesen Gefangenenschiffen - mehr als im ganzen restlichen Krieg. Nachdem die Briten New York verlassen hatten, entdeckte die amerikanische Marine Massengräber im Schlamm am Rand des Hafens. Die Überreste liegen inzwischen unter einem Monument in Brooklyn, wo sich das frühere Fort Putnam befand.
Octavius
Dieses Schiff steht im Mittelpunkt einer Geistergeschichte, von der dir die meisten Historiker sagen werden, sie sei totaler Unfug. Im Gegensatz zu allen anderen Geistergeschichten, natürlich. Und trotzdem, hier sind wir.
Der Legende nach segelte die Octavius unter dem Kommando von Hendrick van der Huel, der davor als Quartiermeister unter Captain William Kidd gedient hatte. Im Jahr 1761 verließ das Schiff England in Richtung Asien. Der Kapitän und die Crew machten die gefährliche Reise um Kap Horn und ein Jahr später war das Schiff voll beladen mit den Reichtümern Asiens und bereit für den Rückweg nach Europa.
Niemand weiß, warum sich van der Huel für eine Rückreise durch die Nordwest-Passage entschied. Zu dieser Zeit hatte überhaupt noch niemand einen solchen Seeweg im Norden entdeckt - wodurch seine Entscheidung einem Selbstmord gleichkommt. So überrascht es nicht, dass das Schiff bald als vermisst gemeldet wurde - das heißt, es war entweder gesunken oder steckte im Eis fest.
Und jetzt wird es interessant. Irgendwann in den 1770er Jahren fand die Crew eines Walfängers die Octavius vor der Küste von Grönland treibend. Alle Mannschaftsmitglieder waren unter Deck erfroren, darunter auch der Kapitän, der gestorben war, während er einen Logbuch-Eintrag vornahm, der auf das Jahr 1762 datierte. Das heißt, die Crew war tot und doch fand das Schiff in den folgenden Jahren die Nordwest-Passage - von ganz allein.
Ja. Definitiv Geister.
La Belladonna
Wenn ein Schiff sexy klingen kann, dann dieses. Die La Belladonna war eines der ersten französischen Schiffe, das der Kontinentalarmee zu Hilfe kam -und zwar bevor sich Frankreich offiziell der amerikanischen Revolution anschloss, aber (offensichtlich) nachdem die Franzosen angefangen hatten, die Patrioten heimlich mit Waffen zu beliefern.
Ursprünglich hieß das Schiff nicht La Belladonna - es wurde neu gestrichen, bevor es Frankreich verließ, um seine Identität und seinen Bestimmungsort geheim zu halten. Die Crew jedoch war französisch, befehligt von Lieutenant Commander Auguste LeMoyne. Die Ladung des Schiffes war so wertvoll, dass ihm eine persönliche Eskorte durch die USS Randolph zugeteilt wurde. Jedoch, LeMoynes Tagebüchern nach, verschwand die Randolph eines Morgens - und wurde nie wieder gesehen.
Ein Glück für sie, dass Connor auftauchte.
USS Randolph
Die USS Randolph ist einer der ersten Schiffe, das für die Kontinentalflotte gebaut wurde. Der Kongress befahr ihre Konstruktion im Dezember 1775. Sie ist eine Fregatte mit 32 Kanonen und einer bewegten Geschichte. Und nein, damit meine ich nicht nur, dass sie von einem bekannten Templer befehligt wurde - Nicolas Biddle.
Das Schiff wurde im Juli 1776 fertiggestellt, aber Biddle wurde erst im Oktober zum Kapitän ernannt. Und selbst danach fehlte dem Schiff immer noch eine erfahrene Besatzung - es wurden wahrscheinlich britische Seeleute, die in Philadelphia inhaftiert waren, angeheuert. Die Randolph setzte endlich im Februar 1777 Segel, nur um im März mit gebrochenen Masten und einer vom Fieber dezimierten Besatzung in Charlestown zu enden. Was für eine grässliche Reise. Als wäre das nicht genug, gab es noch eine Meuterei - etwas, womit man wahrscheinlich rechnen muss, wenn man versucht, britische Seeleute in den Dienst einer anderen Nation zu zwingen. Das geht denen dann doch ein wenig gegen ihre Ideale.
Die Reparaturen am Schiff dauerten länger als erwartet, nachdem die Masten während der Arbeiten zweimal vom Blitz getroffen wurden. Danach wurden Blitzableiter auf den Masten installiert (man könnte meinen, dass sie darauf auch früher hätten kommen können, aber, um fair zu bleiben, Blitzableiter waren eine recht neumodische Erfindung zu dieser Zeit).
Die Randolph begann ihre ernsthafte militärische Karriere also nicht, bevor sie Charleston im August 1777 wieder verließ - mehr als ein halbes Jahrhundert nachdem der Kongress ihren Bau angeordnet hatte.
Kriegsmarine
Du kennst dich wahrscheinlich nicht mit der Seekriegsführung im 18. Jahrhundert aus (weil du dich sowieso mit sehr wenig auskennst), also: hier sind einige Schiffe, denen du wahrscheinlich begegnen wirst:
Fregatten
Das sind lange relativ leichte Schiffe mit einer Menge Kanonen - mehr als 28, wenn dich die technischen Details interessieren. Fregatten waren leicht und einfach zu manövrieren, sie wurden daher oft für Aufklärungsmissionen oder für die Eskorte von Handelsschiffen eingesetzt. "Fregatte" ist ausserdem ein großartiger Fluch, wenn deine Schwiegermutter in der Nähe ist.
Kanonenboote
Das sind kleinere Schiffe, die in der Regel nur eine Kanone an Bord haben - allerdings eine große. Die Kanone an Bord ist auch das, was dem Kanonenboot seinen Namen gab - warum das Wort "Boot" vorkommt, ist nicht bekannt. Kanonenboote waren relativ preiswert zu bauen und konnten schnell zusammengesetzt werden. Sie wurden hauptsächlich zur Bombardierung von Zielen an Land eingesetzt. Obwohl Kanonenboote recht einfach von einem größeren Schiff - beispielsweise einer Fregatte - zerstört werden konnten, konnte eine Gruppe von Kanonenbooten erheblichen Schaden anrichten, bevor sie von einem größeren Schiff versenkt werden konnten. Zahlenmäßige Überlegenheit. Und Kanonen. Hauptsächlich Kanonen.
Schoner
Schoner sind klein, leicht und ausgesprochen schnell. Sie waren die bevorzugten Schiffe der Freibeuter während der Amerikanischen Revolution - es gab nichts besseres, um die feindlichen Linien schnell zu durchbrechen, bevor jemand einen Schuss abfeuern konnte - oder um sich schnell aus dem Staub zu machen. Heutzutage haben wir dafür natürlih Jetskis.
Kriegsschiffe
Das ist nicht wirklich eine Schiffsklasse, sondern eher eine Sammelbezeichnung für Schiffe, die eine Menge Waffen besitzen. Die meisten Kriegsschiffe, die du sehen wirst, werden wahrscheinlich Linienschiffe sein. Generell sind das große Schiffe mit vielen übereinanderliegenden Kanonen. Grundsätzlich bestand der Krieg auf See darin, die breite Seite der eigenen Schiffe so zu den feindlichen Schiffen auszurichten, dass diese mit der maximal möglichen Anzahl von Kanonenkugeln getroffen wurden. Der Feind versuchte natürlich dasselbe zu tun. Offensichtlich gewann derjenige mit den größten Schiffen und den meisten Kanonen, was zur Konstruktion von noch mehr Schiffen mit noch mehr Kanonen führte. Besonders raffiniert war das nicht - aber es hat funktioniert.
Die in diesem Artikel verwendeten Bilder stammen aus dem Spiel Assassin's Creed III.
Quelle: Animus-Datenbank